Zinseszinsrechner: So nutzt du ihn in Deutschland
Stand: 28.07.2025
Der Zinseszins ist der leise Turbo deines Vermögens – und unser Zinseszinsrechner zeigt dir in Sekunden, wie stark er für dich arbeiten kann. Ob du mit 1.000 € startest, monatlich 50 € oder 200 € sparst oder einfach nur wissen willst, was 5 % pro Jahr langfristig bedeuten: Mit wenigen Eingaben siehst du Endkapital, Zinsanteil und den Einfluss unterschiedlicher Ausschüttungsintervalle. Dieser Guide erklärt dir Schritt für Schritt, wie du unseren Zinseszinsrechner nutzt, was hinter der Formel steckt, wann monatliche Verzinsung wirklich mehr bringt und welche Annahmen (Zinsen, Renditen, Inflation) in Deutschland realistisch sind. Dazu liefern wir Praxisbeispiele, häufige Stolperfallen und zeigen, wie du den Zinseszinseffekt mit ETF-Sparplänen oder Tages-/Festgeld gezielt aufbaust. Am Ende hast du nicht nur Ergebnisse – du verstehst sie auch. Legen wir los!
Zinsen berechnen
Was ist Zinseszins – und warum zählt er so sehr?
Der „Zins auf Zinsen“ in einem Satz.
Zinseszins bedeutet, dass Zinsen nicht ausgezahlt, sondern dem Kapital zugeschlagen und in der nächsten Periode mitverzinst werden. Das führt dazu, dass dein Vermögen nicht linear, sondern exponentiell wächst: Jede Zinsgutschrift erhöht die Basis für die nächste Gutschrift.
Exponentielles vs. lineares Wachstum.
Stell dir zwei Kurven vor: Linie A wächst jedes Jahr um denselben festen Betrag – das ist einfach Zins. Linie B wächst jedes Jahr um ein bisschen mehr als im Vorjahr – das ist Zinseszins. Je länger die Laufzeit und je häufiger die Gutschrift, desto weiter klaffen die Kurven auseinander. Aus finanzpsychologischer Sicht ist das spannend, weil wir exponentielle Prozesse intuitiv unterschätzen. Genau deshalb lohnt es sich, früh anzufangen und konsequent wiederanzulegen.
Typische Alltagsbeispiele.
Tages-/Festgeld: Der Zins wird in der Regel jährlich oder monatlich gutgeschrieben und erhöht deine Basis für die nächste Periode.
ETF-Sparplan: Kursgewinne und Erträge bleiben im Fonds (thesaurierend) oder werden ausgeschüttet und können wiederangelegt werden. Über viele Jahre entsteht ein beachtlicher Zinseszinseffekt, selbst wenn einzelne Jahre schwach sind.
Merke: Zeit ist die wichtigste Zutat. Je früher du anfängst und je konsequenter du wiederanlegst, desto größer die Hebelwirkung des Zinseszinses.
So verwendest du unseren Zinseszinsrechner Schritt für Schritt
Unser Zinseszinsrechner ist bewusst simpel – aber mächtig. Du findest folgende Felder (siehe Screenshot):
Anfangskapital (€): Startbetrag, den du heute investierst.
Monatliche Sparrate (€): Betrag, den du regelmäßig einzahlst.
Anlagezeitraum (Jahre): Wie lange das Geld für dich arbeiten soll.
Jährlicher Zinssatz (%): Erwartete Verzinsung oder Rendite pro Jahr.
Ausschüttungsintervall: Monatlich (Standard), alternativ jährlich.
Eingabefelder erklärt
Anfangskapital: Schon ein kleiner Startbetrag wirkt wie ein zusätzlicher „Motor“. Wer früh mit einem Polster beginnt, hat in den ersten Jahren spürbar mehr Ertrag – und damit mehr Basis für weitere Zinsen.
Monatliche Sparrate: Der stetige Schub. Selbst 25–50 € pro Monat entfalten über Jahrzehnte enorme Wirkung. Unser Zinseszinsrechner berücksichtigt, dass jede Rate abhängig vom Einzahlungszeitpunkt unterschiedlich lange mitverzinst wird.
Anlagezeitraum: Der unterschätzte Hebel. Eine Verdopplung der Laufzeit kann das Endkapital deutlich mehr als verdoppeln, weil sich Zinsen auf Zinsen über mehr Perioden aufschaukeln.
Zinssatz p. a.: Nutze realistische Bandbreiten (z. B. 3 % konservativ, 5 % Basis, 6–7 % optimistisch). Niemand kann Renditen garantieren – der Rechner ist ein Planungswerkzeug, kein Versprechen.
Ausschüttungsintervall: Je häufiger die Gutschrift, desto höher der Effektivzins. Monatlich schlägt jährlich, der Unterschied ist kurzfristig klein, langfristig aber spürbar.
Beispielrechnung mit realistischen Werten
Nimm an, du startest mit 4.000 €, zahlst 200 € monatlich ein, wählst 10 Jahre und 5 % p. a. mit monatlicher Gutschrift:
Endkapital: rund 37.644 €
Davon Zinsen: ca. 9.644 €
Diese Größenordnung zeigt, wie stark Zeit, Sparrate und Zinssatz zusammenspielen. Erhöhe die Laufzeit auf 20 Jahre – und du wirst überrascht sein, wie sehr sich das Ergebnis nach oben bewegt.
Tipp: Lege dir 2–3 Szenarios an (konservativ, Basis, ambitioniert) und speichere sie. So bleibt dein Plan realistisch und du bleibst motiviert.
Die Zinseszins-Formel verstehen
Standardformel: Einmalanlage
Kn = K0 · (1 + p/100)^n
- K0: Startkapital
- p: nominaler Jahreszins (in Prozent)
- n: Anzahl der Jahre
- Kn: Endkapital nach n Jahren
Diese Formel beschreibt reines Compounding einer Einmalanlage mit jährlicher Gutschrift. Für andere Intervalle (monatlich, quartalsweise) wird der Zinssatz entsprechend auf die Perioden heruntergebrochen und die Periodenanzahl erhöht.
Formel mit laufenden Einzahlungen (Sparrate)
Bei regelmäßigen Einzahlungen kommt der sogenannte Rentenfaktor ins Spiel. Vereinfacht (monatliche Zahlungen, monatliche Verzinsung):
Sparanteil am Endkapital ≈ Rate · [ ((1 + i)^m − 1) / i ]
mit i = p/12
(monatlicher Periodenzins) und m = 12·n
(Monate)
In der Praxis rechnet unser Zinseszinsrechner diese Mechanik exakt durch: Jede Rate wird für die verbleibende Restlaufzeit verzinst. So entsteht eine realistische Summe aus Startkapital-Wachstum und Sparraten-Wachstum.
Häufige Missverständnisse (nominal vs. effektiv)
Nominalzins ist der angegebene Jahreszins (z. B. 5 % p. a.).
Effektivzins ist der tatsächlich erzielte Jahresertrag inklusive der unterjährigen Verzinsung (monatlich/vierteljährlich). Je häufiger die Gutschrift, desto höher der Effektivzins bei gleichem Nominalzins.
p. a. bedeutet „per annum“ – pro Jahr.
Ausschüttungsintervall: monatlich vs. jährlich vs. quartalsweise
Effektivzins und Compounding-Frequenz
Wenn der Nominalzins gleich bleibt, aber die Gutschrift häufiger erfolgt, steigt der Effektivzins. Warum? Weil Zinsen früher dem Kapital zugeschlagen werden und dadurch zusätzliche Zinsen erwirtschaften. Zwischen jährlich und monatlich sind die Unterschiede bei kurzen Laufzeiten klein – über 20–30 Jahre machen sie jedoch einen spürbaren Betrag aus.
Wann monatliche Gutschrift wirklich etwas bringt
- Lange Laufzeit: Ab 10+ Jahren akkumuliert sich der Vorteil.
- Hohe Sparraten: Jede Monatsrate wird ein paar Tage/Monate länger verzinst als bei seltener Gutschrift.
- Volle Wiederanlage: Der Vorteil existiert nur, wenn Zinsen wiederangelegt werden (Zinseszins) – bei Zinsauszahlung verpufft er.
Mini-Vergleichsrechnung
Nur Einmalanlage von 10.000 €, 10 Jahre, 5 % nominal:
Jährliche Gutschrift → ca. 16.289 €
Vierteljährliche Gutschrift → ca. 16.436 €
Monatliche Gutschrift → ca. 16.470 €
Die absoluten Unterschiede wirken zunächst klein. Betrachtet man jedoch 20–30 Jahre, wächst die Lücke deutlich. In Kombination mit Sparraten wird der Vorteil zusätzlicher Perioden ebenfalls stärker sichtbar.
Realistische Annahmen: Zinsen, Renditen & Inflation in Deutschland
Tages-/Festgeld heute vs. historische Spannen
Zinsen für Tages- und Festgeld schwanken. Phasen mit höheren Einlagenzinsen können kurze Zeitfenster mit attraktiven Konditionen bieten; anschließend normalisieren sie sich wieder. Für kurz- bis mittelfristige Ziele eignen sich solche Produkte, weil sie planbar sind. Für langfristige Ziele sind die Ertragserwartungen historisch meist geringer als bei breit gestreuten Aktien-ETFs – dafür mit geringerer Schwankung.
ETF-Rendite-Annahmen (breiter Welt-Index)
In vielen Ratgebern werden für breite Welt-Indizes langfristige Durchschnittswerte im mittleren einstelligen Prozentbereich p. a. diskutiert. Das ist keine Garantie: Märkte schwanken, es gibt Bärenmärkte und Seitwärtsphasen. Für eine Planung im Zinseszinsrechner hat es sich bewährt, mit Bandbreiten zu arbeiten (z. B. 3 % – 7 %) und die Ergebnisse als Spannweite zu betrachten. So bleibt dein Plan robust.
Inflation, Steuern, Gebühren – der Realzins zählt
Inflation mindert die Kaufkraft deiner Erträge. Vergleiche daher Nominal- und Realzins (Nominalzins minus Inflation).
Steuern (z. B. Abgeltungsteuer) und der Sparer-Pauschbetrag beeinflussen das Nettoergebnis. Viele Online-Rechner zeigen Brutto-Werte; du kannst vorsichtig einen Sicherheitsabschlag in der Rendite ansetzen.
Kosten (Fondskosten/TER, Depotgebühren) sind kleine, aber dauerhafte Bremsen. In langen Zeiträumen lohnt es sich, auf niedrige laufende Kosten zu achten.
Praxisbeispiele: Drei Szenarien, die du sofort nachrechnen kannst
Szenario A – Nur Sparrate 200 € monatlich (5 % p. a., monatlich)
10 Jahre: ca. 31.056 € Endkapital
20 Jahre: ca. 82.207 € Endkapital
30 Jahre: ca. 166.452 € Endkapital
Die Verdopplung der Laufzeit sorgt für überproportionales Wachstum. Das ist der Zinseszins in Reinform: Zeit schlägt fast alles.
Szenario B – 4.000 € Start + 200 € monatlich (5 % p. a., monatlich)
10 Jahre: ca. 37.644 €
20 Jahre: ca. 93.057 €
30 Jahre: ca. 184.323 €
Ein Startpolster beschleunigt die ersten Jahre, die regelmäßige Rate hält den Motor am Laufen.
Szenario C – Einmalanlage 10.000 € (5 % p. a.)
Jährliche Gutschrift (10 J): ca. 16.289 €
Monatliche Gutschrift (10 J): ca. 16.470 €
Die Unterschiede wirken zunächst moderat, werden aber mit zunehmender Laufzeit relevanter. Kombiniert man Startkapital + Sparrate, verstärkt sich der Effekt weiter.
Sensitivität: ±1 Prozentpunkt Zinssatz
Bei 5 % vs. 6 % über 30 Jahre kann die Differenz im Endkapital sehr groß werden.
Schon kleine Zinsschritte über lange Zeiträume sind starke Hebel – ein guter Grund, regelmäßig an Rendite-Bremsen (Kosten, unnötige Liquidität) zu arbeiten.
Einzigartiger Blickwinkel: Setze dir Zinseszins-Meilensteine (z. B. Verdopplungshorizonte) statt reiner Kontostände. Das motiviert und hilft, dranzubleiben.
Häufige Fehler beim Zinseszinsrechner – und wie du sie vermeidest
Zu optimistische Renditeannahmen
Wer immer mit 7 % rechnet, erlebt in schwachen Marktphasen böse Überraschungen. Besser: Bandbreiten kalkulieren, Szenarien speichern und regelmäßig prüfen. So entwickelst du Erwartungen, die zur Realität der Märkte passen.
Steuern, Kosten, Inflation ignoriert
Brutto ist nicht Netto. Plane Steuern und Kosten ein oder reduziere deine Renditeannahme vorsichtig. Prüfe zudem die Inflation, um den Realwert deines Zielbetrages einzuschätzen – etwa: „Was sind 100.000 € in 20 Jahren real wert?“.
Falsches Intervall oder vorschüssig/nachschüssig verwechselt
Ausschüttungsintervall: Monatlich ist effektiv etwas höher als jährlich.
Vorschüssig (Rate zu Periodenbeginn) vs. nachschüssig (Periodenende): Vorschüssige Raten werden länger verzinst und liefern mehr Endkapital. Achte im Zinseszinsrechner auf die Beschriftung.
Kein Abgleich mit Lebensrealität
Die beste Planung ist die, die du durchhältst. Passe Sparraten an Gehaltsentwicklungen an (z. B. jährliche Dynamik +2–3 %). Kleine, regelmäßige Erhöhungen sind mächtig – und trotzdem psychologisch leicht umsetzbar.
Zinseszins mit ETFs & Sparplänen nutzen
Thesaurierend vs. ausschüttend
Thesaurierend: Erträge werden automatisch wiederangelegt – der Zinseszinseffekt passiert ohne dein Zutun.
Ausschüttend: Dividenden fließen aufs Konto. Um Zinseszins zu nutzen, solltest du automatisiert wiederanlegen (Sparplan/Auto-Invest).
Automatisierung: Dauerauftrag & Dynamik
• Dauerauftrag auf das Verrechnungskonto verhindert Vergessen.
• Sparplan mit fester monatlicher Sparrate sorgt für Disziplin.
• Dynamik (jährliche Erhöhung der Rate) gleicht Inflation aus und steigert den Zinseszins-Hebel.
Risiko & Streuung (MSCI World & Co.)
Breite Diversifikation reduziert das Einzeltitell-Risiko. Ein global gestreuter Indexfonds deckt viele Länder und Branchen ab – damit wird die Rendite verlässlicher, auch wenn es keine Garantien gibt. Der Zinseszinseffekt entfaltet sich, wenn du langfristig investiert bleibst, statt kurzfristig zu traden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Zinseszins = Zinsen auf Zinsen → exponentielles Wachstum über Zeit.
- Monatliche Gutschrift bringt einen kleinen Effektivzins-Vorteil vs. jährlich – über Jahrzehnte spürbar.
- Bandbreiten rechnen (z. B. 3 %/5 %/6–7 %) ist realistischer als ein fixer Wert.
- ETF-Sparpläne + thesaurierend = Zinseszinseffekt automatisch (Langfristfokus!).
- Steuern/Inflation/Kosten mindern den Netto-Ertrag → Realzins beachten.
- Kombination aus Startkapital + Sparrate beschleunigt den Schneeball.
- Unser Zinseszinsrechner macht die Hebel transparent: Zeit, Sparrate, Zinssatz, Intervall.
Fazit & nächster Schritt
Der Zinseszins ist kein Zaubertrick – er ist Mathe, Disziplin und Zeit. Mit unserem Zinseszinsrechner siehst du in Minuten, wie stark Startkapital, monatliche Sparrate, Ausschüttungsintervall und Zinssatz dein Ergebnis verändern. Die Beispiele haben gezeigt: Schon 200 € pro Monat können – je nach Laufzeit – zu fünf- und sechsstelligen Endbeträgen anwachsen. Kombinierst du Startkapital mit einem automatisierten Sparplan und bleibst langfristig investiert, bringt der Zinseszinseffekt seine volle Kraft auf die Straße. Gleichzeitig gilt: Rechne mit Bandbreiten, berücksichtige Steuern/Inflation und bleibe realistisch bei Renditeannahmen.
Jetzt bist du dran: Öffne unseren Zinseszinsrechner, gib deine Zahlen ein und speichere 2–3 Szenarien. Wähle im Alltag die Variante, die du konsequent durchhältst. Heute anfangen schlägt morgen perfektionieren – lass den Zinseszins ab sofort für dich arbeiten.
FAQ: Häufige Fragen zum Zinseszinsrechner
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